
MUT-INTERVIEW MIT NOUR NOURI
Das Gespräch fürhte Peter Schütt
MUT: Deutschland braucht qualifizierte Zuwanderer, heißt es allerorten. Herr Nouri, wann und wie sind Sie nach Deutschland gekommen?
Nouri: Ich bin mit meinem Bruder 1985 aus dem Iran in die Bundesrepublik Deutschland geflohen. Ich war gerade einmal 16 Jahre alt.
MUT: Warum?
Nouri: Mein Vater hat für uns im Iran keine Perspektive gesehen. Der Krieg mit dem Irakt war in vollem Gange, und viele Jungendliche wurden als Kindersoldaten an die Front geschickt. Unser Vater sah keinen anderen Ausweg, als uns auf einem gefährlichen Weg ins Exil zu schicken. Er hat uns schweren Herzens zur Grenze gebracht und uns dort an Schleuser übergeben. Die haben uns auf verschneiten Gebirgspfaden über die Grenze in die Türkei geführt. Mit dem Bus sind wir bis Istanbul gefahren. Dort haben wir mit gefälschten Pässen ein Flugzeug nach Ostberlin genommen, sind durch die Mauer nach Westberlin gefahren und wurden dort nach Hamburg ausgeflogen. Hier erhielten wir politisches Asyl.